Leben im Ausnahmezustand

Buchvorstellung Unsere Kirche
"Unsere Kirche"

16.11.08 | Kulturred. "Unsere Kirche", Westfalen-Lippe, Nr. 47
Annemarie Heibrock


Wer macht schon ein Testament, bevor er auf Dienstreise geht? Im zivilen Leben dürfte das wohl eher die Ausnahme sein. Bundeswehrsoldaten jedoch ist das dringend angeraten. In einer Broschüre des Bundesverteidigungsministeriums für Soldaten, die zu Auslandseinsätzen geschickt werden, steht auf einer  Checkliste: „Testament, Rechtsanwaltsvollmacht, Vormundschaft, Lebensversicherung...“

Inzwischen macht niemand mehr einen Hehl daraus, dass besonders die Einsätze in Afghanistan Gefahren bergen für Leib und Leben der Soldaten.
Je außergewöhnlicher, bedrohlicher die Umstände, unter denen die Soldaten im Ausland leben, desto schwieriger wird oft die Verständigung mit den Angehörigen daheim. Das hat auch Uwe D. erfahren. Der 1965 geborene Hauptfeldwebel war mehrfach in Afghanistan im Einsatz. Dort hat er Tagebuch geführt, Fotos gemacht, Briefe geschrieben. Die Grafikdesignerin Simone Uetz hat aus den Texten und Bildern von Uwe D., aus dessen nachträglichen Rückblenden sowie aus Hintergrundinformationen ein Buch zusammengestellt, das auch den zuhause Gebliebenen einen lebendigen Eindruck vermittelt von einem Alltag im Ausnahmezustand. Ihr Buch mit dem bescheidenen Titel „Randnotizen“ lässt die Leserinnen und Leser teilhaben an Ängsten, Sorgen und Sehnsüchten eines Soldaten, der mit seinen Erfahrungen für viele andere sprechen dürfte, die unbekannt und ungenannt bleiben.

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